Die Bars bleiben zu. Der Festivalsommer ist gelaufen. DJ-Sets gibt's nur noch per Stream. Distanz statt Tanz. Und dennoch hat Journalistin und Panorama-Gesicht Anja Reschke gerade einen neuen Club aufgemacht: Der After Corona Club, in dem - wie der Name schon sagt - die After-Party nach der wahrscheinlich noch lange andauernden Pandemie-Welle geplant wird. Und zwar mit vielen klugen Köpfen, wie u.a. Zukunftsforscher Harald Welzer, Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert und Klima-Experte Mojib Latif.
Falls ihr also noch mehr Stimmen abseits der Virologen-Podcast-Bubble hören wollt, die über das "Danach" diskutieren (und ihr mit Gert Scobel, Slavoj Žižek und Maja Göpel noch nicht genug Philosophen, Gesellschaftskritiker, Klimaforscherinnen und Transformationsforscherinnen gehört habt), seid ihr hier genau richtig. Eintritt ist kostenlos (bzw. habt ihr ja schon GEZahlt). Drinks gibt's hoffentlich bei euch in der Küche. Hier die ganze Playliste mit allen Talks.
Was macht die Corona-Krise mit uns? Mit unserer Gesellschaft? Mit unserer Welt? Noch stecken wir mittendrin - aber viele fragen sich inzwischen: Wie sieht die Zeit nach Corona aus? Für Prognosen, Visionen, Einschätzungen und auch Forderungen gibt es den After Corona Club - den Debattierclub unserer Zeit: Anja Reschke spricht mit Fachleuten aus Psychologie und Wirtschaft, Soziologie und Politik, Wissenschaft und Medizin.
Liebe Frau Reschke,
mein Mann und ich (70 und 71) sind dankbar, dass in Ihrem Gespräch mit Karin Haist endlich auch ein differenzierter Blick auf die große Gruppe von uns Senioren geworfen wird, was wir in den meisten bisherigen Statements - gerade auf politischer Ebene - immer vermisst haben! Wir Ü65- oder Ü70-Jährigen sind eben nicht nur die zu schützende "Risikogruppe"! Und wir alle haben auch auf sehr unterschiedliche Weise unsere großen Probleme mit den massiven Freiheitseinschränkungen, allerdings natürlich z.T. andere als Kinder, Jungendliche oder Berufstätige. Wir hören bei Telefonaten im Bekanntenkreis z.B.: "Uns fehlt die wöchentliche Struktur.", "Ich leide darunter, meinen Mann im Pflegeheim nicht besuchen zu können und weiß, wie auch er leidet. Und es fehlt mir der Besuch meiner Kinder und Enkel. ", "Meine ehrenamtliche Tätigkeit im Lese-Mentoring ist jäh abgebrochen; ich glaube, ich höre damit dann auf.", "Ich habe mühsam mit Hilfe von Bekannten und den Kindern in ein neues Leben nach dem plötzlichen Tod meiner Frau im vergangenen Oktober gefunden. Jetzt fühle ich mich noch viel einsamer!", "Nicht einmal mehr das entspannte Einkaufen auf dem Wochenmarkt ist vorhanden; mit Maske und beschlagener Brille und ohne Small-Talk funktioniert das nicht." und dann immer wieder: "Uns fehlen so unsere Sozialkontakte!" Gerade das Letzte fehlt auch meinem Mann und mir. Mühsam haben wir uns nach der Pensionierung neue Aktivitäten gesucht und auch neue Bekannte und Freunde lieb gewonnen. Wir vermissen schmerzlich unser Chorsingen, das gemeinsame Tanzen im Tanzclub, die ehrenamtlichen Tätigkeiten und die Aktivitäten in verschiedenen Gruppen unserer Kirchengemeinde und das Treffen mit Freunden, Bekannten, Kindern und Enkeln. All das sollte ja eigentlich aus neurobiologischer Sicht zur physischen und psychischen Gesundheit im Alter beitragen und ist jetzt zum Teil voraussichtlich bis Ende des Jahres ausgesetzt. Uns fehlt trotz unserer eigentlich priviligierten Lebenssituation über einen viel zu langen Zeitraum ein Stück Lebensqualität!
Herzlichen Dank für Ihren After-Corona-Club und herzliche Grüße von
Sigrun und Dankmar Lange aus Osnabrück