Nico Semsrott hat sich als Teil des Realo-Flügels der Partei ja mittlerweile der grünen Fraktion angeschlossen, wodurch der frisch gewählte EU-Abgeordnete im schwarzen Kapuzenhoodie aktuell die Machtverhältnisse im Parlament auszugleichen scheint (73 Grüne vs. 73 Rechte). In einem sehr guten Interview mit dem Standard verrät er zudem, welches wesentliche Ziel er neben dem Amt des Kissionspräsidenten noch anstrebt: Mehr Zärtlichkeit. <3
STANDARD: Abrupter Themenwechsel: Sie sprechen sich immer wieder für die Enttabuisierung psychischer Krankheiten wie Depressionen aus. Welche Tabus müssen wir als Gesellschaft künftig noch brechen?Semsrott: Ich würde daran anschließen. Alles, was mit Schwäche in der Erzählung zu tun hat. Selbstzweifel, Rollenbilder et cetera. Ich rege mich gerade furchtbar über manche Kommentare zur Maischberger-Sendung auf, wonach ich aggressiver hätte sein müssen. Nö, muss ich überhaupt nicht. Ich muss mich dieser Konkurrenzgebarung und diesem Machogehabe nicht anschließen. Ich wünsche mir einen sanfteren und zärtlicheren Umgang miteinander. Auch wenn das wie ein Widerspruch klingt: Ich versuche mit aller Wucht und Härte, mehr Zärtlichkeit durchzudrücken. (Standard)