DamiLee ist gelernte Architektin und Städte-Expertin, die sich mal angeguckt hat, warum eigentlich so viel Cyberpunk - und so wenig Solarpunk in unseren Zukunftsvisionen exisitiert. Und die Antwort ist im Grunde, dass wir pessimistische Weltuntergangsromantiker sind, die die Dystopie lieben und alles gerne brennen sehen.
Ich hoffe währenddessen sehnsüchtig weiter, dass irgendein Regisseur mal auf die Idee kommt, diese futuristische Sci-Fi-Eco-Utopia-Ästhetik in einen endlich mal guten und teuer produzierten Blockbuster zu packen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass man aus Solarpunk noch ein kleines bisschen mehr rausholen könnte als eine zwei-minütige Joghurt-Werbung, die bisher etwas ernüchternderweise das mit Abstand beste Filmchen aus diesem noch relativ neuen Sci-Fi-Genre ist.
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The Line ist eine zivilisatorische Revolution, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und ein noch nie dagewesenes urbanes Wohnerlebnis bietet, während die umliegende Natur erhalten bleibt. Sie setzt neue Maßstäbe in der Stadtentwicklung und zeigt, wie die Städte der Zukunft aussehen sollten.
Es klingt alles wie der Anfang von einem schlechten Dystopie-Film. Von den Machern von The Cube und The Square kommt nun: THE LINE. Multi-Multi-Milliardäre bauen die Stadt der Zukunft, die natürlich total anders und ultra-hyper-sciencefiction-3000 aussieht. Denn es ist eine 500 Meter große Mauer aus Spiegeln mitten in der Wüste. Superlang - und superschmal. Wenn man länger darüber nachdenkt, ist das architektonisch natürlich auch superdumm, aber es ist ja nur ein Film und muss eben nur cool aussehen.
Und weil es auf den ersten Blick so wirken soll, als würden wir uns einen utopischen Film angucken - der Regisseur ist ein Fuchs - zeigt man uns erstmal nur ein paar Szenen mit fröhlich Golf spielenden Familien aus den sogenannten High-Lights. Das sind die obersten natürlich absolut cleanen Level von The Line, in denen alle noch die Sonne genießen dürfen. Hier ist alles entweder begrünt, verglast oder vergoldet und glänzt so vor sich hin.
Nach einem kurzen Schnitt auf einen im Sand liegenden Vogel, der offenbar gegen die Mauer geflogen und nun von den reflektierenden Spiegeln gegrillt wird, sehen wir ein riesiges Hologram, auf dem eine vollkommen weiß gekleidete und scheinbar gar nicht diktatorische Regierung nochmal präsentiert, wie nachhaltig und naturverbunden The Line doch ist.
Dann fährt die Kamera plötzlich bergab. Wir fahren 300 Meter runter. Es wird dunkel. Die Neonreklamen flackern im Schatten des Rauchs einer brennenden Mülltonne, an der eine auffallend saubere Drohne vorbeifliegt. Wir hören laute Motorengeräusche, es riecht nach Öl und alles sieht aus, als hätte es erst Asche und dann Müll geregnet. Ein abgemagerter Hund mit einem irgendwann mal weißen Halstuch hustet Blut neben etwas, das einer toten Ratte ähnelt. Ein fast ganz abgenagter Hühnerknochen fällt vom Himmel. Es ertönen Schüsse. Und dann der zweite große Plottwist: es geht noch weiter runter.
So stelle ich mir jedenfalls diesen Film vor, der leider noch dümmer ist, weil die das Ding da aus irgendeinem dummen Grund wirklich für eine gute Idee halten und tatsächlich bauen wollen. Da hilft nur ein ausnahmsweise mal beruhigender Blick in die Kommentare, wo The Line alle offenbar genau so "klasse" finden wie ich:
It's like a late 2000's young adult dystopia novel brought to life! "In the Line, we could have anything we wanted.. if you were a Highliner. Us Lowliners had to struggle to get by, and outside the GlassWall, the Lineless dwelled and scribbled not-straight lines..."
What they forgot to mention: At first the rich live at the top levels where there's enough light, the poor live at ground level in the shadows. After the Big Rebellion The Line is used as huge prison complex.
This feels like it would be the setting for one of those dystopian movies where the citizens are trapped in a seemingly utopian society and they are told that they are being protected from the outside by a secretly corrupt and twisted authoritarian dictatorship government and the MCs find out and try to escape.
This feels like the video you see in the first act of a sci fi movie before everything goes to hell in the second.
I've never seen a dystopian idea presented so positively.
In Osteuropa wurde das Projekt "Portalcities" gestartet, in der per Live-Screens Städte auf der ganzen Welt connectet werden sollen. Das erste "Portal" verbindet nun die litauische Hauptstadt Vilnius mit der polnischen Großstadt Lublin.
Per Videowand können sich dort nun 600km entfernte Menschen in Echtzeit begegnen - oder einfach gucken, was in der jeweils anderen City gerade so los ist. Und ich hoffe ja, dass diese ziemlich gute Idee genau so gut ankommt und es das bald in sehr sehr vielen Städten gibt. Future Public Viewing Tourism. In 20-30 Jahren will ich da dann aber auch hindurchgehen können.
For the first time in history countries and their people have such a way to connect in real-time. A non-profit initiative – PORTAL – is a bridge leading us – me, you, and them – to the awareness of unity.
PORTAL awakens our perception of meeting and welcoming them – somebody we usually exclude, or find different – people and cultures we don’t yet know. PORTAL will start multiplying soon so that in the next decade our planet would no longer seem separate.
The population of Hong Kong is estimated at 7.50 million in 2020 It is one of the most densely populated countries in the world, and has a population density of 6790.74 people per square kilometer.
Concrete jungle - a city or urban area which has a high density of large, unattractive, modern buildings and is perceived as an unpleasant living environment. [...] My attempt to capture the city feel, often very dystopian, moody and futuristic, at least that is how I felt.
2020 ist das Jahr, in dem man in der Stadt das erste mal wieder so wohnt wie damals aufm Dorf, als man sich mit immer den gleichen 3 Leuten an Bushaltestellen weggesoffen hat, weil man nicht in irgendwelche Clubs kam.
Denn seit Corona sind viele Vorteile, die man in einer Stadt so normalerweise hat einfach weg oder sogar zum Nachteil geworden, was wohl hauptsächlich am oft fehlenden Platz liegt, den man aufm Dorf dafür massig hat. Und natürlich einfach weniger Menschen. Während des Lockdowns haben viele die "Ruhepause" in der sonst immer laut hupenden Großstadt ja sogar genossen oder sind zwischendurch wie ich ein paar Wochen aufs Land geflüchtet. Und vielleicht ist dieses Jahr auch das entspannte Landleben einer der Gewinner der Pandemie. Arte hat jedenfalls mal versucht herauszufinden, wohin die Reise zwischen Bauernhof und Skyline am Ende geht.
Der Exodus in mittelgroße Städte ist ein sich mit der Coronakrise verstärkendes europäisches Phänomen. "In die Hauptstadt aufsteigen" war bis zum letzten Jahrhundert ein Ziel. Aber Umweltverschmutzung, Immobilienpreise oder lange Wege zur Arbeit haben dem Traum vom Leben in Hauptstädten ein Ende gesetzt. Die Coronakrise beschleunigt mit Telearbeit und Lockdown diesen Effekt.
Dieser Wunsch nach Lebensqualität durch eine Verlangsamung des städtischen Rauschens wurde 1998 in Italien von der "Slow City"-Bewegung begründet. Dieser neue Lebensstil, der der Natur näher kommt, erfordert jedoch Bedingungen für die Zugänglichkeit mit dem Zug und eine hervorragende Internetabdeckung. Was wäre, wenn die Stadtplaner, die 30 Jahre lang eine starke Bevölkerungsdichte in Megastädten vorhergesagt hatten, sich geirrt haben?
Während durch die dystopisch roten Luftaufnahmen aus San Francisco allen nochmal bewusst gemacht wurde, wie fucking dringend wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen, erklärt Donald Trump Bäume für gefährlich. Scheinbar sieht da jemand den Wald vor lauter Bomben nicht (oder weiß einfach nicht, dass Austria und Australia nicht dasselbe ist).
Die Steilvorlage hat die Waldstadt Wien bzw. dessen (Wald-)Stadträtin jedenfalls ziemlich zielsicher verwandelt. Und zwar auf Trump's Lieblingsmedium Twitter. Um den Nightjet von Hamburg aus mal auszuprobieren, wollte ich dieses nächstes Jahr eh mal wieder nach Wien und habe jetzt noch mehr Lust darauf, weil ich grüne Städte dann doch mehr mag als rote:
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Wien hat sich offenbar entschieden, eine Stadt für Menschen statt für Autos zu werden und schafft gerade massiv das, was wir alle brauchen: Platz. Und zwar u.a. für Begegnungsstätten, seperate Fahrradwege und ganz viel Natur auf so genannten CoolenStraßen. Nebenbei haben sie mal eben aus einer 7-spurigen Kreuzung ein kleines Insel-Paradies gezaubert. Ich wünschte, Deutschland würde sich daran ein Beispiel nehmen - und Andi Scheuer entlassen.
In Mailand wurden aus 34 Kilometern Straßen für Fahrräder. In Bogotà hat man temporär gar an die 100 Kilometer neuer Radwege entlang der großen Hauptverkehrsstraßen eingerichtet. Brüssel wagt die "Vélorution" und Radler, aber auch Fußgänger sollen in der kompletten Innenstadt Vorfahrt auf den Straßen bekommen, während alle Autos nur noch höchstens 20 km/h fahren dürfen. Und in Frankreich gibt nicht nur Paris gerade 300 Millionen für ein neues Radverkehsnetz aus, die Regierung zahlt auch jedem 50€, der es in ein Fahrrad investieren bzw. reparieren lassen will. Apropos. Fahrräder sind gerade sowas wie das neue Klopapier und haben bei der Google-Suchanfrage sogar erstmalig König Auto überholt.
Und Deutschland so? Nun ja, in Berlin hat zumindest temprorär ein paar Pop-Up-Lanes für Fahrräder eingerichtet. Ansonsten hat der VW-Chef gesagt, dass er letztes Jahr 20 Milliarden € Rekord-Umsatz gemacht hat, aber jetzt gerne ganz viel Geld dafür hätte, damit er noch mehr Autos verkaufen kann. Und unser Verkehrsminister hat sich derweil darum gekümmert, dass Autofahrer auch weiterhin nicht so doll bestraft werden, wenn sie aus Versehen mit mehr als 70 Sachen durch die Stadt brettern und dabei Menschenleben in Gefahr bringen. Toll, Andi.
Gerade jetzt, wo eigentlich alle raus wollen. Die meisten aller Corona-Fälle haben sich nämlich wohl in Räumen infiziert und die Gefahr einer Ansteckung ist draußen scheinbar um ein zig-faches niedriger. Damit wir diesen Effekt nutzen und den Sommer gut rumkriegen, brauchen wir nun aber vollem eines in der Stadt mehr denn je: Platz zum leben. Glücklicherweise haben wir diesen Platz aber schon und müssen eigentlich nur die vielen großen Stahlklötze wegräumen, die dort durchschnittlich 23 Stunden am Tag wortwörtlich im Weg stehen: Autos. Den Platz bräuchten wir aber nicht nur für die vielen Leute, die nun statt der eventuell vollen Öffis das Rad wählen. Auch Fußgänger, Scooter-Fahrer, Skateboarder, Rollifahrer und Kinderwägen nicht ständig auf engen Bürgersteigen einzusperren, könnte das Stadtleben verbessern. Zumal auch Gaststätten und Kulturveranstaltungen jetzt mehr Platz draußen brauchen, wenn das alles irgendwie funktionieren soll.
Und nein, das wäre nicht kurzfristig gedacht, weil wir das nach der Pandemie ja alles gar nicht mehr brauchen. Im Gegenteil. In einigen Städten standen wir durch zu viele Autos bereits vorher schon kurz vor einem Verkehrskollaps. Und den gewonnen Platz können wir auch nach der Krise sicher besser nutzen. Abgesehen davon konnten Wissenschaftler dank der Lockdowns diverser Länder nun das erste mal stichfest belegen, was wir alle eigentlich schon wussten: weniger dreckige Diesel-Karren bedeuten auch deutlich weniger Dreck in der Luft (in Italien sanken die Stickoxid-Emissionen bspw. um bis zu 45%). Eine autofreiere Stadt würde also auch lebenswerter werden, weil dort allein deswegen schon weniger Menschen sterben würden. Mal abgesehen von den vielen Verkehrstoten durch Autounfälle. Eine der Haupt-Ursachen bei Unfällen mit Todesfolgen übrigens: fahren mit erhöhter Geschwindigkeit, Herr Scheuer.
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