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Eigentlich schon traurig, dass selbst in einer Pandemie, in der wir vor einem Jahr noch draußen auf den Balkonen fürs Krankenhauspersonal geklatscht haben, scheinbar nur Bahnstreiks ein Thema sind und der aktuelle Pflegestreik mal wieder allen egal zu sein scheint. Gelesen und gesehen hab' ich davon jedenfalls außer ein paar Tweets nirgendwo was. Dabei haben genau jene Menschen uns allen in den letzten 1 1/2 Jahren den Arsch gerettet.
Offenbar juckt die meisten Menschen dieses ganze Problem aber erst, wenn sie irgendwann selber in der Scheiße sitzen - weil gerade wieder niemand Zeit hatte, sie auf Klo zu bringen. Da sind Parolen wie "Wir sind am Ende" und "Pflegt euch doch ins Knie" eigentlich völlig verständlich.

"Patienten werden nicht unterversorgt, weil Pflegende streiken! Pflegende streiken, weil Patienten unterversorgt werden!"

https://twitter.com/pflegekatze/status/1429695214818574341


Gestern habe ich mir nochmal Facebook-Kommentare zu der ganzen #allenichtganzdicht-Geschichte durchgelesen (ja, ich weiß, aber diesmal hat es sich gelohnt). Und anscheinend können nicht nur Schauspieler sehr zynisch sein, denn auf der Page von Regisseur Dietrich Brüggemann, der wohl mitverantwortlich für diese von allen möglichen Dullis gefeierte Schwurbelkunst war, findet man das: Eine Krankenschwester, die sich beim Initiator für die Videos "bedankt" und dabei anscheinend nicht nur on fire ist, sondern auch das mit der bitterbösen Satire offensichtlich weitaus besser drauf hat.
Und ich finde ja, dass das Krankenhauspersonal in der aktuellen Situation doch etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hat als ein paar superironische Künstler, die in einer Pandemie nichts beigetragen haben außer Leerdenkern eine nun artsyfartsy angemalte Bühne zu bieten.

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Joko & Klaas haben ihre gewonnene Sendezeit diesmal genutzt, um den kompletten Arbeitsalltag einer der aktuell härtesten Jobs in Deutschland, nämlich den einer Pflegekraft zu zeigen. Dafür haben die beiden ihre 15 Minuten diesmal allerdings so einige Überstunden machen lassen.
Alle nachfolgenden Sendungen wurden verschoben und stattdessen gab's 7(!) ungeschnittene Stunden lang gutes, experimentelles und sinnvolles Fernsehen aus der Egoperspektive - ohne eine einzige Werbeunterbrechnung (im Pflegenotstand hat man schließlich auch keine Pause).
Und ich ärgere mich seit langer langer Zeit mal wieder, dass ich was im Fernsehen verpasst habe, weil auf YouTube bisher nur ein halbstündiges Best-Of davon zu sehen ist (Update: brauch mich nicht mehr ärgern, die ganze Sendung gibt's inzwischen in voller Länge auf joyn). Insgesamt aber eine in jeglicher Hinsicht beeindruckende TV-Aktion, die es sogar hinbekommen hat, gleichzeitig von ARTE und(!) RTL hoch gelobt zu werden. Das ist auch #NichtSelbstverständlich.

Pflege ist ein Thema, das uns alle betrifft, mitten aus dem Leben, und dennoch zu oft ganz am Rand der allgemeinen Wahrnehmung. Viele Themen im Leben bekommen erst dann den Stellenwert, den sie verdient haben, wenn man als Mensch die Gelegenheit bekommt sich in ein Leben hineinzuversetzen, das nicht zwangsläufig das eigene ist.

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Eigentlich müsste die gesamte Pflege nach dem letzten Pandemie-Jahr ständig auf die Straße gehen und demonstrierend zurückklatschen, was sie natürlich momentan nicht kann, weil sie alle desinfizierten Hände voll zu tun hat, wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt. Von daher bräuchte es wohl sowas wie eine FridaysForFuture-Bewegung, aber eben fürs Gesundheitssystem.
Da Gewerkschaften und Pflegekammern das aber scheinbar nur semi-gut hinbekommen, verlinke ich euch eifnach mal den Walk of Care. Die fordern übrigens nicht mehr Applaus, sondern zukunftsorientierte HighFives. Damit wir alle schön gesund bleiben.

Durchgetakteter Alltag, kaum Zeit für Niemanden und Nichts in 10-Stunden-Schichten mit einer hundertprozentigen Verantwortung für Menschen(leben). Kein Moment der Ruhe, stetige Überlastung - wer hört die Wünsche und Forderungen unserer Patient*innen? Wer hört uns? Ihr klatscht - das ist gut gemeint, aber nicht genug...

Der Walk of Care startet die Initiative #gibuns5 und setzt damit Forderungen nach einem besseren Gesundheitssystem auf die politische Agenda. Der Walk of Care ist eine seit vier Jahren bestehende Gruppe von Pflegenden, Hebammen, Therapeut:innen und weiteren Beschäftigten im Gesundheitswesen. Ein Jahr vor der Bundestagswahl ruft der Walk of Care zu wöchentlichen Kundgebungen immer mittwochs vor dem Bundesgesundheitsministerium auf.

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Eigentlich hätte "Ehrenpflegas" eine gar nicht mal so schlechte Satire-Web-Serie mit wirklich guten Schauspielern sein können (u.a. aus Dark). Leider ist es aber tatsächlich eine offizielle Werbung des BMFSFJ, das mit dieser 700.000€ teuren Kampagne Pflegeberufe wieder "cool" machen möchte und unter #Ehrenpflegas nicht nur einen Shitstorm auf Twitter ausgelöst hat, sondern sogar so schlecht ankam, dass sich der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe heute noch davon distanziert hat.
Aber hey - immerhin hat die Serie voller Cringe-Momente geschafft, dass darüber geredet wird und so hoffentlich endlich mal eine Gehalts-Diskussion ins Rollen kommt, die mir schon seit Beginn der Pandemie zu kurz kommt, als wir alle noch auf unseren Balkonen geklatscht haben. Und jetzt gebt diesen für unsere Gesellschaft so wichtigen Menschen endlich mehr Geld, verdammte Scheiße. Die retten uns schließlich im Notfall alle den Arsch. Nicht nur während Corona.

PS: Selbst Satire ist näher an der Realität.

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Eine Airline bekommt 9 Milliarden dafür, dass sie nicht fliegt. Pflegeheime (allerdings auch nur in der Altenpflege) bekommen ca. 1000€ für ihre Mitarbeiter zugesteckt. Und das Krankenhauspersonal, das uns eigentlich bisher durch diese Pandemie gewuppt hat, bekommt nichts außer Applaus. Klingt für mich jetzt ehrlich gesagt nicht ganz so logisch, scheinbar regelt die Bundesregierung aber ähnlich toll wie die olle unsichtbare Hand des Marktes.

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Das Marvel-Universe hat eine neue Helden-Figur bekommen, aus der man mindestens drölfzig Filme machen kann. Dank Banksy hängt sie nun aber erstmal schön eingerahmt in einem Krankenhaus in Southhampton.

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FlattenTheCurve ist eigentlich ist ein bisschen so, als würden wir alle zusammen in einem nicht zu stoppenden Zug sitzen und müssten nun schnell die Schienen so legen, dass wir bei der nächsten Kurve nicht komplett entgleisen. Noch besser visualisiert hat es u.a. Illustator marcosbalfagon aus Spanien mit diesem Symbolbild für unsere derzeitige Corona-Situation.