Zwischen Pandemie und historischen Wintereinbruch geht so eine Hochwasser-Meldung in Germany ja wortwörtlich schon mal ein bisschen unter. Dieses Foto einer den Überschwämmungen trotzenden Bahn in Nidderau passt aber aktuell zu gut in unsere kleine dystopische Reise Richtung Öko-Kollaps, als dass ich es mir hier nicht hinkleben möchte. Außerdem sieht es ein bisschen aus wie das deutsche Studio Ghibli.
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Die Bahn hat jetzt scheinbar auch Autotune. Zumindest nach Feierabend, wo wohl auch diese kleine Hymne dafür entstanden ist, die von mir aus ja auch gerne offiziel per Lautsprecher im ICE ertönen könnte, liebe DB. Immerhin trägt er offenbar ganz vorbildlich seine Maske. Bis zum Feierabend.
Die Bahn will es nach einigen Monaten Verspätung in einer Pandemie nun auch mal hinbekommen, die Maskenpflicht im Zug konsequent durchzusetzen und parallel dazu hat Razordiesem ICE einen hübschen Mundschutz mit Herzchen verpasst. Gutes Timing, dachte sich wohl die Bahn, die sonst eher selten für gutes Timing bekannt ist und freut sich wohl das erste Mal überhaupt über ein Graffiti von einem "Sprüh-Schurken". Funverspätungsbahnfact: der ICE hat seine Maske über 100 Tage später aufgesetzt als der ÖPNV (schon im April gab's z.B. die maskierte Schwebebahn in Wuppertal).
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Eigentlich möchte ich ja viel lieber über zu viele Autos schimpfen und hätte wie Greta wohl auch gar keine Probleme mit der Deutschen Bahn, wenn ich nicht zufällig im Rollstuhl sitzen würde und die DB in Sachen Barrierefreiheit wenigstens etwas besser geworden wäre in den letzten 15 Jahren (wie umständlich das alles manchmal ist, hatte ich hier schon verbloggselt). Leider nein.
Aber Moment mal, fragt ihr euch: wieso gibt es im fucking Jahr 2019 eigentlich keine automatische technische HighTech-Lösung zum Beispiel im neuen ICE? Nun. Die gibt es. Allerdings ist sie so kompliziert, dass die Bahn extra ein VR-Tutorial für die insgesamt 35(!) Bedienschritte erstellen musste und sie trotzdem nie zum Einsatz kommt, weil der Lift - abgesehen davon, dass die Bahn-Mitarbeiter das Ding dennoch nicht kapieren - auch noch viel zu lange dauert (lol).
Ich hatte bei all meinen Fahren jedenfalls bisher nur eine einzige Begegnung mit dem Teil. Damals hatte keiner einen Schlüssel für den mechanischen Hublift am Bahnsteig und es musste es auf die "fortschrittliche" Version im ICE zurückgegriffen werden, die dann aber - tada - kaputt war. Oder der sehr nette, aber auch sehr alte Schaffner war einfach überfordert - zurecht.
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Und ich möchte erstens gar nicht wissen, wieviel Millionen dieser Special-Waggon für jeden neuen ICE gekostet hat und wollte zweitens die Bahn nochmal daran erinnern, dass technischer Fortschritt eigentlich nicht dafür da ist, um Dinge komplizierter, sondern sie einfacher zu machen.
In jedem Linien-Bus gibt es eine mechanisch aufklappbare Rampe, die nicht mal der Fahrer, sondern auch jeder andere mit genau 2 Handgriffen benutzen kann. Das ist safe die mit weitem Abstand zuverlässigste Technik in Sachen Barrierefreiheit im gesamten Nah- und Fernverkehr. Ich kann's euch sagen. Ich habe seit meinem Führerschein kein Auto und fahre mittlerweile 15 Jahre regelmäßig mit den Öffis und euch. Wenn der Fahrstuhl funktioniert und ihr mich denn einsteigen lasst. Euer "Lieblingsgast", wie ihr mir ja immer per Schokolade mitteilt, wenn die einzigen Rolliplätze im gesamten Zug zufällig mal in der ersten Klasse sind.
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Eigentlich wollte ich gar nichts zu dem Thema schreiben, weil ich die ganze Sache so lächerlich finde und nicht mal für eine Nachricht wert halte. Und im Prinzip wurde in diesem Spiegel-Artikel auch schon alles gesagt, was zur Deutschen Boomer-Bahn zu sagen ist. Den Rest hat Greta schon selbst erledigt.
Mir ist es aber einfach so peinlich, dass es ernsthaft ein #GretaGate gibt, das sogar internationale Wellen geschlagen hat und ich mich deswegen wenigstens einmal von dem Cringe der deutschen Medienlandschaft distanzieren will, der das mit ausgelöst hat. So. Und jetzt hören wir bitte auf, so dummdeutsch zu sein und reden bitte wieder über wichtige Themen.
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Eigentlich fahre ich ja, nicht nur weil es dem Klima nicht allzu sehr schadet, sondern auch weil man währenddessen prima chillen kann und es das eigentlich bessere autonome Auto ist, sehr gerne Bahn. Selbst über ständige Verspätungen, kaputte Klimaanlagen (im ICE ist es oft eh unnötig kalt) und viel zu volle Züge habe ich mittlerweile aufgehört klassisch deutsch zu meckern. Ich bin inzwischen nämlich schon froh, wenn ich überhaupt einsteigen "darf".
Ganz abgesehen davon, dass Zug fahren für mich ohnehin schon ein bisschen wie Lotto spielen ist. Die meistens zwei(!) vorhandenen Rolli-Plätze im ICE könnten ausgebucht sein. Die Tür des einzigen Waggons, in dem es diese zwei Plätze gibt, könnte nicht aufgehen. Der Fahrstuhl zum Gleis könnte kaputt sein. Der Hublift könnte nicht gehen (oder keiner einen Schlüssel dafür haben lel). Oder es könnte nicht genügend Personal für dich da sein, wenn du es mal wieder wagst, an Feiertagen wie Weihnachten nach hause fahren zu wollen.
Und die letzten Male hatte auch ich das sehr nach Deutschland klingende Vergnügen mit: Das Personal lässt dich eventuell nicht einsteigen, weil das Behindertenklo kaputt ist und eine Toilette selbst für eine 1-stündige Fahrt offiziell vorgeschrieben ist. So als ob ich 3 Jahre alt bin und das noch nicht selber entscheiden könne. Durch einen von mir inzwischen regelmäßig angewendeten Trick ließ man ich am Ende aber doch einsteigen: ich sage der Bahn jetzt immer gleich nach dem Hallo, dass ich einen Katheter habe, den ich nicht habe. Denn dann darf ich - wie alle anderen nicht-behinderten Menschen - auch sicher mit (wenn der Zug nicht gerade wieder wegen plötzlichen Wintereinbruchs mitten im Winter ausfällt).
Was übrigens auch deswegen wichtig ist, weil ich mir ein Auto weder leisten kann noch möchte, der Flixbus/Flixtrain sogar komplett auf Barrierefreiheit scheißt und Andi Scheuer aus mir unerklärlichen Gründen sich leider immer noch unser Verkehrsminister nennen darf.
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Die Deutsche Bahn macht ausnahmsweise mal nicht durch Verspätung, überteuerte Preise und kaputte Klimaanlagen auf sich aufmerksam, sondern durch eine clevere Kampagne zum Klimawandel (u.a. preisgekrönt auf einem Werbefestival in Cannes). In der nehmt ihr statt dem Flieger nämlich den Zug, um die schönsten Orte der ganzen Welt zu bereisen - in Deutschland. Oder zumindest ihre deutschen Doppelgänger, an denen ihr sehr umweltfreundlich eure Instagram-Follower belügen könnt. Ich wohne übrigens in Venedig, wenn ihr mich mal besuchen wollt.
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