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Samuel Koch steht auf setzt sich ein für den für behinderte Menschen nicht besonders attraktiven (Teilhabe-)Gesetzesentwurf für behinderte Menschen. Auch wenn ich ja dachte, dass die Nummer mit der Heirat abgeschafft und die 2600er-Grenze laaaaangsam angehoben wird.
Furchtbar bleibt aber die Tatsache, dass das neue Gesetz es ermöglicht, Behinderte aufgrund Kostenersparnisse wieder vermehrt in Heime stecken zu können. Und das ist für mich, der ein halbes Jahr die Stadt verklagen musste, um nicht in ein Altersheim "eingesperrt" zu werden ein richtiger Schlag in die Fresse (dass ich nullkommanix erben darf, trifft dann eher meine Eltern ins Gesicht).
Zusätzlich habe ich den Fehler gemacht, die Kommentare unter Samuel Koch's Post zu lesen, in denen mal wieder steht, dass ich ja Sozialhilfeempfänger bin und somit auch solidarisch meinen Teil zur Gesellschaft beizutragen habe, in dem ich verzichte. Als ob ich mir ausgesucht hätte, Sozialhilfe zu empfangen, die eigentlich nur zur Unterstützung eines bestimmten Lebensabschnitts gedacht ist. Ich habe diesen Status eben mein fuckin' Leben lang.
Außerdem sollte man vielleicht mal betonen, dass meine Sozialhilfe mir geldtechnisch keinen einzigen Cent einbringt. Das gesamte Budget, das ich erhalte, geht an 6 Menschen aka Assistenten, die dadurch einen Job haben und dadurch wiederum Sozialabgaben und Steuern zahlen wie ich als - in dem Fall - Arbeitgeber auch. Im Prinzip finanziere ich durch meine Sozialhilfe also 6 Leute und gebe knapp 1/3 des Geldes an Krankenkassen ab. So viel zum Thema solidarischer Beitrag für die Gesellschaft.
Als Deal kann ich dafür dann halt so leben, wie ein ganz normaler Dude (von den Behinderungen im Alltag mal abgesehen). Ich kann aufstehen und ins Bett gehen, wann ich will. Ich kann rausgehen, wann ich will (auch wenn es nachts um 2 für 1 Bierchen ist). Ich kann pinkeln, wann ich will (bzw. wenn ich muss).
Ich kann duschen, wann ich will. Ich kann mich mit meinen Freunden treffen, wann ich will (und wann sie wollen). Ich kann essen, wann und vor allem was ich will. Und ich muss auch nicht die 54-jährige Krankenpflegerin Erna mit aufs Festival nehmen, um dort bspw. pinkeln zu können, sondern kann mir aussuchen, wer was mit mir anstellt. Abgesehen davon hätte Erna sowieso keine Zeit, um mit mir rauszugehen. Die anderen Heiminsassen brauchen ja auch Hilfe.
All' das ist jedenfalls nur möglich, weil ich nicht in einem Knast Heim bin. Und all' das brauche ich nun mal - sowohl für mein Sozial- als auch für mein Berufsleben. Ist das echt zu viel verlangt? Anscheinend schon. Aber ehrlich gesagt, habe ich mich ja ohnehin abgefunden damit, dass die Menschheit eher daran interessiert ist, sich auf dem Mars anzusiedeln, als hier erstmal alle Dinge zu regeln.

Das Heimexperiment von Raul Krauthausen findet ihr in voller Länge übrigens hier.
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Wir alle lieben Graffiti und Streetart. Blinde können diese Kunstform hingegen leider so gut wie gar nicht wahrnehmen. Bis jetzt zumindest. Der Konzeptkünstler Alexis Dworsky und Beatmaker Sepalot (ehemaliger Blumentopf-DJ) haben sich dieser Ungerechtigkeit nämlich mal angenommen und versucht die Kunst der Straße auch außerhalb des Auges zugänglich zu machen (die Kunst der Inklusion)
Dazu haben sie u.a. besprühte Wände in gigantische Blindenschrift (Braille-Schrift) übersetzt und passende Audiospuren als Knopf installiert. Das Ganze hat dann den passenden Namen Blind Style und ist, wie ich, finde, ein durchaus spannendes Projekt - sowohl für Blinde - als auch für Nicht-Blinde.


Video nach dem Klick (weil Autoplay): ...weiterlesen "Blind Style | Graffiti für sehbehinderte Menschen (übersetzt in fühl- und hörbare Kunst)"

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Ich rede hier ja nur selten über mich (das machen andere ja schon genug). Diesmal habe ich allerdings einen guten Grund dazu. Denn die Probleme, die im Interview von Tilo Jung mit Raul Krauthausen angesprochen werden, sind auch meine. Auch ich sitze im Rollstuhl. Auch ich habe Assistenten. Und auch ich darf deswegen nur maximal den doppelten HartzIV-Satz als Monatsgehalt verdienen bzw. überhaupt nur maximal 2600€ auf meinem Konto besitzen. 
Gut, Geld ist ohnehin nicht so meins, ich brauche nicht viel davon zum leben und hab' auch nie viel Wert darauf gelegt, ein Karrierefuzzi zu werden (siehe dieses Blog ;)). Aber, dass ich mein Leben lang auf nichts sparen kann, was mehr Wert ist als 2600€, finde ich dann doch - wie sagt man? - behindert. Krass behindert sogar. Dass es soweit geht, dass meine Eltern sich überlegen müssen, an wen sie ihr Erbe hinterlassen, da ich ja ohnehin alles abgeben müsste, ist für mich dann sogar offensichtliche Diskriminierung. Beim Heiraten ist es die gleiche Scheiße in grün. 
Für mich klingt das jedenfalls alles so gar nicht nach 2016 und gehört dringend mal geändert. Dafür sehe ich dann auch weiterhin ein, dass ich in die Hälfte aller Gebäude nicht reinkomme (mit Klagen hab' ich's eh nicht so) oder nur maximal 10% aller Klos nutzen kann. Ich finde, das ist ein fairer Deal.

Falls ihr mithelfen wollt, hier ist die Petition zum Teilhabegesetz, die diesen behinderten Behördenunsinn abschaffen soll.

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Eine schöne Aktion von Aktion Mensch, in der jeweils 2 fremde Menschen zu einem Casting eingeladen wurden, die beide nichts voneinander wissen und dann eben spontan miteinander agieren müssen. Der Clou daran ist, dass immer einer der beiden eine Behinderung hat. 
Und da ich ja auch im Rolli sitze, kann ich von solchen Erstbegegnungen natürlich ein Lied rappen. Von daher würde ich sogar sagen, dass die meisten hier verhältnismäßig lässig reagiert haben. Ich hab' auf jeden Fall schon deutlich krassere erste Aufeinandertreffen erleben müssen/dürfen (mehr dazu nach the klick).











Und weil mir gerade danach ist, hab ich das einfach mal in die 4 häufigsten Gruppen unterteilt:

Erste Reaktionen auf mich und meine Behinderung:

1. Die Normalen, die mehr oder weniger normal reagieren. Die meisten meiner Freunde sind z.B. normal (jedenfalls, was das angeht 😉
2. Die-vor-dem-"Hallo"-fragen-warum-du-im-Rollstuhl-sitzt-Typen (die ich am liebsten mit "Irgendwer hat mir meine Schnürsenkel zusammengebunden." abwimmeln würde)
3. Die, die mal Zivi waren oder einen anderen Behinderten kennen und dir das ganz dringend und lang erzählen müssen (besonders toll, weil sie nun denken, sie kennen dich auch und an dir kleben bleiben wie ein Kaugummi)
4. Die, dir etwas schenken wollen, weil es so toll ist, dass Leute wie du sich auch aus ihrer Wohnung trauen (sind eigentlich kacke, können sich aber durchaus lohnen ¯_(ツ)_/¯)

Mehr Punkte bekommt ihr übrigens hier (im Rolli-Bingo).

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This Is Normal (von Justin Giddings und Ryan Welsh) handelt von einer tauben Frau, die durch eine Operation wieder hören kann, aber nun ihr gesamtes Leben neu erleben muss. 
Das besondere Feature an dem Kurzfilm ist das fein ausgearbeitete Sounddesign, das immer wieder die Egoperspektive des jeweiligen Hörers einnimmt (und z.B. abdumpft). Für den besseren Audiogenuss solltet ihr euch von daher lieber eure Kopfhörer schnappen. Und schön die Lauscher spitzen. Es lohnt sich. 

"THIS IS NORMAL is about a young deaf* woman named Gwen who undergoes an experimental medical procedure that is supposed to ‘cure’ her of her deafness and give her the ability to hear. Despite the controversy, Gwen risks her friends, culture, and identity to discover the answer to the question, “Is it worth giving up who you’ve BEEN for the ‘maybe’ you could BECOME?”

(Direktlink)
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Ein 6 1/2-minütiger Ausschnitt aus Glance Up, einer Feature-Doku (von Enric Ribes & Oriol Martínez) über einen kleinen Mann mit einer großen Leidenschaft.

"Joan Pahisa is 28 years old and has a huge passion: basketball. It would be nothing extraordinary except for a detail: he's exactly one meter tall."

(Direktlink zum Vid)
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Jonathan Novick ist eigentlich ein ganz normaler Dude. Aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit hat er es im Leben aber nicht unbedingt immer leicht. Und damit ist nicht etwa gemeint, dass Jonathan für irgendwas zu klein sei. Viel mehr sind es die Idioten Menschen, die aus ihm eine regelrechte Attraktion machen. Und genau die hat er mittels einer versteckten Kamera, die ihn im Alltag begleitet hat, vorgeführt. (Ironie!)
Scheinbar gibt es auf diesem Planeten noch immer genügend Leute, die geistig im Mittelalter hängengeblieben sind und nicht begreifen wollen, dass ein Mensch, der anders aussieht, (überraschenderweise) auch ein Mensch ist. Ich glaube ja immer noch, dass es vielen Leuten da draußen mal ganz gut täte, wenn sie sich einfach für 2 Sekunden in die Lage solcher Menschen versetzen würden. Empathie ist da das Stichwort. Leider scheint für einige diese 2-sekündige Hirnaktivität aber offenbar zu anstrengend zu sein.

PS: Die Versteckte-Kamera-Geschichte wollte ich ja auch eigentlich immer mal machen. Als Rollstuhlfahrer ist das gelegentlich nämlich so ziemlich dasselbe. Nur mit anderen Sprüchen zur Begrüßung à la "Hallo! Ich find's toll, dass Leute wie du auch rausgehen!" oder "Hallo! Trink' nicht so viel, du musst noch fahren! Hahahahahaha!". Ist ja alles cool, aber Props könnt ihr dafür nicht erwarten. Da müsst ihr schon ein kleines bisschen kreativer und vor allem origineller werden (oder eventuell einfach klüger).

Und wenn ihr das nicht hinbekommt, dann redet doch vielleicht einfach "normal" mit mir - oder lasst es ganz bleiben. Ich gehe ja auch nicht zu 'nem Schwarzen hin und spreche ihn als allererstes direkt auf seine Hautfarbe an. Das wäre in dem Fall nämlich nicht nur taktlos und unangebracht, sondern auch rassistisch.
Aber naja, ich will mich allesinallem mal nicht beschweren. Denn immer hin krieg ich wegen meiner Behinderung auch ab und an mal 'nen kostenfreien Cola-Whiskey in die Hand gedrückt. Es geht mir also mehr als gut, keine Sorge. 😉    

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