Keine Ahnung, warum es gerade ernsthaft immer noch Menschen gibt, die vor einem Impfstoff gegen eine Krankheit mehr Angst haben als vor eben jener Krankheit, dessen eine von vielen "Nebenwirkungen" bis dato übrigens 1,77 Millionen mal der Tod ist.
Für mich klingt das ungefähr so, als wäre einem ein gemütlicher Spaziergang zu Fuß zu gefährlich und würde stattdessen lieber ohne Astronautenausbildung ins All fliegen. Noch ein bisschen besser trifft es aber wohl dieser Food-Vergleich. Damit ihr mal wisst, wie wir uns fühlen, werte Impfgegners und Solidaritätsverweigerer. Und falls es noch Fragen gibt, hier entlang:
Also um es mal vorweg zu sagen: Ich finde impfen sinnvoll, mein Impfbuch ist vermutlich voller als das eines Durchschnittsbürgers und ich werde mich wohl auch gegen Corona impfen lassen.
Trotzdem sollte man auch mal anerkennen, dass Biontech und Moderna, die nach meiner Kenntnis zuvor beide noch nie einen Wirkstoff bis zur Anwendungsreife entwickelt hatten, nun Impfstoffe auf Basis eines komplett neuen Verfahrens in bislang für unmöglich gehaltener Schnelligkeit auf den Markt gebracht haben. Wenn zudem mehrere Wissenschaftler (und zwar nicht auf Facebook, sondern zB im ZDF heute-Journal) deutlich sagen, dass wir über etwaige negative Spätfolgen naturgemäß „nichts wissen“, dann halte ich es für legitim, dass medizinische Laien auch mal (vielleicht sogar wiederholt) besorgte Fragen stellen. Das macht diese Leute also nicht automatisch zu den Vollidioten, als die sie nun häufig dargestellt werden - zB indem man Bedenken gegen solche neuen Stoffe gleichsetzt mit der Angst vor dem eigenen Marmeladenbrot. Und solche Leute pauschal als „Solidaritätsverweigerer“ zu bezeichnen, ist sicher auch nicht hilfreich. Wenn diese ganze Impfgeschichte unsere Gesellschaft nicht noch mehr spalten soll, könnten sich Impfbefürworter wie Ihr vielleicht auch ein bisschen mäßigen.
Erstmal: Ich bin nicht "ihr", sondern eine einzelne Person. Und für uns alle ist impfen the only way out of this fucking mess. Ich bin in der Risikogruppe und habe vor ein paar Jahren schon mal um mein Leben in nem Krankenhaus gekämpft, weil ich durch eine schlichte Erkältung kaum noch Luft bekam. Ich möchte einfach nur nicht sterben, wenns okay ist. Und möchte auch nicht, dass andere sterben müssen (heute haben wir übrigens 1129 Tote pro Tag). Das geht aber nur, wenn möglichst viele sich impfen lassen. Und ich kann wie gesagt nicht nachvollziehen, warum man einer Krankheit mehr vertraut als der Wissenschaft.
Ich kann Deinen Standpunkt gut verstehen. Wenn Du zur Risikogruppe gehörst, hast Du ja auch allen Grund dazu. Es geht aber darum, dass Du meines Erachtens trotzdem anderen Leuten zugestehen solltest, dass sie vielleicht auch ihre ganz persönlichen Gründe für Ängste oder Bedenken gegen eine Impfung haben. Diese musst Du weder kennen noch verstehen und schon gar nicht gut finden, aber vielleicht könntest Du einfach akzeptieren, dass es dazu abweichende Meinungen gibt. Ich rede hier schließlich nicht von den schon fast militanten Querdenker-Typen, sondern von ganz normalen Leuten, die wie gesagt zB im seriösen öffentlich-rechtlichen Fernsehen sehen, dass Wissenschaftler offen sagen, dass wir über etwaige Spätfolgen „nichts wissen“. Solche Leute wollen vermutlich auch nicht, dass sie selbst oder andere Menschen sterben - jetzt nicht, aber auch später nicht. Vielleicht wollen sie also so ziemlich dasselbe wie Du.
Ich bleibe dabei: Alle Andersdenkenden in einen Topf zu werfen, sie pauschal als Vollidioten darzustellen oder „Solidaritätsverweigerer“ zu nennen, finde ich nicht richtig.
Du kannst ja auch gern dabei bleiben. Und ich bleibe dabei, dass ich es nun mal nicht ganz so clever finde, eher eine Krankheit bekommen zu wollen, mit der man sich und andere gefährdet - als eine Medizin dagegen.
PS: Eine der Nebenwirkungen von Aspirin ist übrigens Kopfschmerzen. Just saying. 😉